Zucker und die Macht der Psyche

Zucker und die Psyche

Geschrieben von Wolfgang Hans Albrecht

Ich bin mir sicher, das Leben der meisten Menschen wäre voller Lebensfreude, wenn sie ihr volles Potential kennen und ausschöpfen könnten“. Meine Mission ist es, die Menschen zu unterstützen, ihre eigenen und verborgenen Potentiale zu entdecken, indem sie erkennen, wer sie sind, wohin sie wollen und was sie brauchen.

20. Januar 2021

Med

Zucker und die Psyche

Unsere Psyche (Zusammenspiel von Geist, Bewusstsein – Unterbewusstsein und Seele) kann uns auch im Bereich der Ernährung ungeahnte Streiche spielen. Im Besonderen spreche ich dabei vom Unterbewusstsein. Einmal automatisierte falsche Essgewohnheiten führen schnell zu einer bestimmten Automatisation und zum Suchtverhalten. Dieser böse Teufelskreis kann eine traumatisierende Grundlage für Übergewicht, erhöhte Nervosität oder Angstzustände bilden. Schnell lassen sich so die Grenzen der Belastbarkeit in destruktive Bereiche verschieben. Die Änderung solch alter und eingefahrener Gewohnheiten fällt dann besonders schwer.

Das schmerzhafte Verlangen

Was steckt tatsächlich hinter dem Gefühl von Heißhunger und dem Trieb zu Fressattacken? Sie kennen das Gefühl von Heißhunger? Sie können sich nicht wehren, es überkommt sie und egal wie oder wo, es ist ihnen bewusst, „jetzt brauch ich was“. Kennen sie das Gefühl, sie stehen im Supermarkt, greifen nach etwas Süßem, nach Schokolade oder ähnlichen, obwohl sie innerlich genau spüren, das ist falsch? Sie stellen sich bei der Kassa an, ängstlich beobachten sie ihr nahes Umfeld. Kann jemand ihren Heißhunger und die Gier nach der Schokolade erkennen? Sie schämen sich über ihr Verhalten, es ist ihnen peinlich. Sie wissen genau, wenn sie das gegessen haben, dann ist alles gut. Genau danach wären sie auch bereit, über gute Vorsätze zu sprechen. Sobald die Schokolade hinuntergeschlungen ist, haben sie vielleicht sogar den Wunsch, es nie mehr wieder zu machen. Doch jetzt ist jetzt. Jetzt ist es wie es ist. Sie haben bezahlt, sie können es kaum erwarten im Auto zu sitzen. Es ist so weit, das Wasser läuft ihnen schon im Munde zusammen und jetzt, herrlich. Ihr Unterbewusstsein hat den Job erledigt. Auftrag ausgeführt.

Suchtgefahr Nummer 1 – das falsche Frühstück

Das Übel nimmt seinen Lauf gleich bei der Einnahme des Frühstücks. Das klassische Frühstück des Österreichers oder des Deutschen (auch in vielen anderen Ländern ist die Situation ebenso) sieht im Grunde wie folgt aus.

Die alles geliebte Semmel (Brot ist dasselbe Übel, ebenso wie Vollkorn, vergessen sie den Spruch oder das Motto: „ja ich esse ja eh nur mehr Vollkornbrot“) viel Marmelade und/oder Honig. Wie üblich gibt es dazu den geliebten Kaffee. Natürlich gibt es viele Menschen, die überhaupt nur mehr Kaffee trinken, weil sie entweder keinen Appetit (… mehr haben, da abends zu viel gegessen) haben oder meinen sie würden sich etwas Gutes tun gegen ihr Übergewicht. Der Kaffee wird dann noch mit einigen Löffeln Zucker gedopt. Ach, meinen sie, dass Süßstoffe gesünder sind? Weit gefehlt, Süßstoff ändert da gar nichts, im Gegenteil, unser Gehirn wurde über Jahre auf „den süßen Geschmack konditioniert“, die chemischen Grundstoffe im Süßstoff kommen dann noch als Draufgabe und weitere Belastungsfaktoren dazu.

Und glauben sie mir, genauso stellt sich die Situation mit dem so gesunden morgendlichen Müsli dar, vielleicht gespickt noch mit vielen süßen Früchten? Ich erinnere mich an die massenhaft tollen Darstellungen, wie gesund doch dieses Frühstück ist. Wie lautet doch gleich dieser Spruch: „Esse am Morgen wie Kaiser, zu Mittag wie ein König und am Abend wie ein Bettelmann“?

Start des Erregungssyndroms

Mit der 1. Mahlzeit, dem Frühstück nimmt das Erregungssyndrom, die Erregungsspirale seinen Lauf. Wurde zum Beispiel um 8 Uhr gefrühstückt, dann können (je nachdem, wie lange diese Gewohnheiten bereits dauern, früher oder später, mehr oder weniger) um etwa 11:00 folgende Symptome auftreten:

  • zittrige und/oder feuchte Hände
  • kalter Schweiß auf der Stirn
  • innere Unruhe
  • Unkonzentriertheit
  • Nervosität

Bei diesen Phänomenen ist es noch leicht, sie zu akzeptieren. Ich möchte sogar sagen, dass die wenigsten sie wirklich ernst nehmen, ja viele meinen das das einfach so ist.

Doch wenn diese Situation einmal richtig eingefahren ist, dann kommt noch ein bestimmtes Gefühl der räumlichen Enge dazu. Man flüchtet oft um eine Zigarette zu rauchen oder die Toilette zu benutzen. Man möchte vor der gefühlsmäßigen Belastung flüchten. Wenn jetzt im Job ein Vorgesetzter etwas fordert oder jemand vor einer Problemlösung steht, würde sich diese Person ziemlich hilflos fühlen, sie würde richtig in Stress geraten.

Das ist auch der Grund, warum so viele Menschen Probleme haben, sich im Job oder im Leben richtig zu konzentrieren oder zu fokussieren!

Drastischer Anstieg des Blutzuckerspiegels

Doch was hat das süße Frühstück mit Themen wie Nervosität oder Übererregung zu tun?

Betrachten wir einmal genauer was mit dem Frühstück geschieht. Der Zucker aus Marmelade, Honig oder dem Kaffee wird schnell resorbiert. Er erzeugt dadurch eine Hyperglykämiewelle (Überzuckerung) im Blut. Die Verdauung von Weißbrot (Semmel) oder anderen Brotsorten (eingeschlossen dem Vollkornbrot oder sonstigen Vollkornprodukten) dauert nur unwesentlich länger. Denn dann werden auch diese Kohlenhydrate in Glucose (Blutzucker) umgewandelt sein und das Blut fluten.

Die Inhaltsstoffe des Kaffees setzen den Zuckerreservestoff Glykogen (Speicherzucker) frei der sich in Glucose (Blutzucker) umwandelt und ebenfalls ins Blut geht. Das Überangebot im Blut wird immer größer und breitet sich in zeitlich versetzen Wellen aus.

Weitere besondere Faktoren, die besonders am Morgen ins Gewicht fallen sind folgende.

Auf Grund des am Morgen besonders hohen Hormonspiegels von Cortisol (Cortisol ist am Morgen normalerweise immer am höchsten. Wir beobachten bei unseren Klienten, die stark unter Stress stehen oder sich ausgebrannt fühlen, am Morgen immer ausgesprochen tiefe Cortisolspiegel. Trotzdem ist auch bei ihnen der Cortisolspiegel zumeist morgens am höchsten) geht die Resorption von Zucker aus dem Darm ins Blut besonders rasch. Bei Männern noch schneller, weil zum bereits hohen Cortisolspiegel auch die Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron am stärksten ist.

Dieser permanent hohe Glucose Spiegel im Blut ist wahres Gift!

Warum ist das so? Durch den hohen Zuckerspiegel besteht das Risiko, das wichtige Transportträger wie Sauerstoff oder Mineralstoffe ebenso wie stoffwechselbegünstigende Rezeptoren regelrecht verzuckern.

Ist der Zuckerspiegel im Blut dauerhaft hoch, dann verklumpen sich Zucker und Proteine zu unlösbaren Konglomeraten und blockieren so wichtige Stoffwechselfunktionen.

Um das zu verhindern, versucht der Organismus, sich von diesen Stoffen zu befreien. Er versucht sich dieser Gifte so rasch als Möglich zu entledigen.

Das geschieht, indem Insulin in hohen Mengen von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Kaffee wirkt da besonders negativ, denn Kaffee unterstützt die Ausschüttung von Insulin zusätzlich, da er verhindert, dass der Blutzucker (Glukose) in der Leber gespeichert werden kann.

Weitere Insulinaktivatoren sind:

Der morgentlich hohe Parasympatikustonus (Nervus Vagus) stimuliert nicht nur unser Nervensystem um körperlich und geistig in die Gänge zu kommen, sondern auch die Insulinausschüttung (Insulinsekretion).

Durch die Nahrungskarenz während der Nacht sind die Insulinausschüttungen am Morgen besonders aktiv und die Pankreas- Drüsen besonders ergiebig.

Auch die Empfindlichkeit der Rezeptoren für ausgeschüttetes Insulin ist am Morgen am höchsten

Krankhafte Phänomene entwickeln sich

Fasst man nun diese Aktivitäten zusammen, so ergibt sich am Morgen ein eindeutiges Bild von maximaler Zuckerkonzentration im Blut und höchster Insulinbereitschaft. Man nennt dieses Phänomen in der Fachsprache auch „Hyperinsulinämie“ und die Form der chronischen Belastung „Hyperinsulinismus“

Durch die maximale Ausschüttung von Insulin wird das Blut restlos vom Überangebot des überbordenden Zuckers (kurzfristige Überzuckerung im Blut) befreit. Das Blut wird dementsprechend gereinigt, das ist überlebenswichtig.

In weiterer Folge kommt es dadurch zur raschen Unterzuckerung, also zum Hypoglykämieanfall (Unterzuckerung), in weiterer Folge zur chronischen Belastung mit dem Namen „Hypoglykämie“ (die Zellen sind bei der Aufnahme von Zucker blockiert) Also gerade erst gegessen und schon wieder Heißhunger?

Wie geht’s weiter?

Jetzt sind seit dem Frühstück etwa 3 Stunden vergangen.

Die Frage ist nun, wohin wurde der überschüssige Zucker transportiert? Können die Zellen, in denen der Zucker verbrannt bzw. abgebaut werden sollte überhaupt noch Zucker aufnehmen? Falls in den Zuckerspeichern der Leber (etwa 600g) und der Muskulatur (etwa 120g) noch Platz ist dann ist alles gut. Wenn dieses Thema zum täglichen Ritual ausartet, sind die Zuckerspeicher bereits voll, sie können also keine Glucose mehr aufnehmen. So viel Zucker wie oben beschrieben kann nicht einmal von einem Schwerarbeiter durch Bewegung abgebaut werden (obwohl dieser gegenüber einem Büromenschen in dieser Situation auf jeden Fall bevorzugt ist) Hypoglykämie führt zu Energiemangel im Gehirn und im Körper. Es kommt zum Abfall der Körpertemperatur, der Stoffwechsel verlangsamt sich, es kann zu einer Schilddrüsen Unterfunktion und in weitere Folge zu Herzkreislauf Belastungen kommen. Die Folge sind Muskelverspannungen die zu Einschränkungen des Bewegungsapparates führen. Die Liste an Belastungen liese sich endlos lange fortführen.

Neue Mahlzeit, neues Glück

Wenn das Frühstück um 08:00 morgens war, dann ist es noch zu früh für ein Mittagessen.

Trotzdem schreit der Körper nun bei einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) nach Zucker. Dieses falsche Frühstück ist eigentlich die Wurzel eines Übels, das fatale Folgen auslösen kann. Die dauerhafte Einnahme dieses Frühstücks führt zu Programmierungen des Unterbewusstseins und zu regelrechten Suchtverhalten. Der Körper wird unruhig und nervös, wenn er morgens keinen Kaffee mit Zucker bekommt. Das Koffein im Kaffee rechne ich da gar nicht erst dazu.

Also in diesem Fall gibt es dann vor dem Mittagessen noch schnell einen Kaffee oder einen kleinen Snack. Viele Menschen frühstücken überhaupt erst später (zur Jausenszeit), dann ist es etwa 09:00 oder 09:30 wenn sie ihr Frühstück einnehmen. In diesem Fall setzt die Unterzuckerung (Hypoglykämie) ein, Heißhunger breitet sich aus, gerade pünktlich vor dem Mittagessen. Beim Mittagessen wird der Unterzucker im Blut gleich mit kohlehydratreichen Mahlzeiten, Bier oder Limonade kompensiert. Das Unterbewusstsein fordert seinen Tribut. Nach dem Mittagessen folgt die Müdigkeit. Der Schwung an Zucker flutet das Blut, der Blutzucker steigt an doch die Zellen sind nicht in der Lage den Zucker aufzunehmen. Es kommt zu Sauerstoffmangel im ganzen Körper. Im Grunde laufen dieselben Stoffwechselprozesse ab wie am Vormittag. Das führt zu einem regelrechten Teufelskreislauf. Unterzuckerung führt zu Heißhunger, man ist etwas süßes oder Kohlenhydratreiches. Von der Unterzuckerung (Hypoglykämie) geht’s im Eilzugstempo in die Überzuckerung (Hyperglykämie) was wiederum zu einer Unterzuckerung in den Zellen führt.     Diesen Sucht- Prozess nennt man auch negative Zuckerspirale oder Insulinspirale. Denn Insulin ist das alles entscheidende Hormon, das zum Abbau des hohen Blutzuckerspiegels führt.

Endstation Diabetes oder mitochondriale Störung

Jetzt kommt noch ein wichtiger Faktor hinzu, Stress. Übermäßige Belastungen können diesem Syndrom noch einmal richtig Vorschub geben. Denn in diesem Falle kommt es am Abend wieder zu dramatischen Hungerattacken. Der tagsüber aufgestaute und nicht abgebaute Stress unterstützt das sympatikotone Nervensystem (Sympathikus = Erregersystem), der Stoffwechsel wird aktiviert, Zucker wird angefordert (sonst wieder Unterzucker) und so nimmt der Teufelskreis seinen Fortgang. Am Abend ist es dann für den Stoffwechsel besonders schwer die Speisen zu Verdauen. Sie bleiben im Magen- Darmbereich unverdaut liegen und führen zu einer sogenannten Gärungsverdauung. Die Speisen beginnen im Umfeld der sauren Valenzen im Magen- Darmbereich zu gären. Dabei entsteht Methylalkohol, ein weiteres Gift.

Abgesehen davon, ermüdet die Pankreas, es wird auf Grund dessen nicht mehr genügend Insulin produziert, der Blutzucker kann nicht mehr vollständig abgebaut werden und es kann zu Diabetes 2 kommen. Die zuvor erwähnte und inzwischen chronisch gewordene Hypoglykämie (inzwischen bezeichnet man sie auch als Diabetes 3) führt zu Energiemangel innerhalb der Zelle.  Nun gesellt sich zu den bisher schon erwähnten Symptomen auch noch ein Energiemangel, der oftmals auch als besondere Form eines „Burn out“ bezeichnet wird. Mitochondriale Störung.

Fazit

Die Macht unseres einzigartigen Unterbewusstseins wird total unterschätzt, besonders im Bereich der Ernährung. Wie heißt es so schön, Missbrauch schützt vor Strafe nicht und falsche Programmierung schon gar nicht vor Fehlfunktion. Unser Unterbewusstsein ist darauf spezialisiert, Automatismen einzurichten um uns das Leben zu erleichtern. Doch wenn unser Tagesbewusstsein so damit beschäftigt ist, seinen imaginären Zielen Nachzugehen, bleibt keine oder zu wenig Zeit für die lebensnotwendigen Überlegungen und Konzepte.

Noch mehr zeigt sich das an der Ernährungsweise in unserer technokratischen Zivilisation. Millionen von Menschen weltweit leiden unter diesen erklärten Symptomen. Millionen von Menschen erkranken jedes Jahr weltweit auf Grund solcher fataler Ernährungsfehler. In einer Welt, in der alles möglich ist stolpern noch immer die meisten Menschen über die offensichtlichsten Fallen. Menschen geraten in Panik, sie kommen mit ihrem Leben nicht mehr zurecht. Wie aus dem „Nichts“ entwickeln sich Ängste und mit ihnen diese Vielzahl an symptomatischen Deregulationen bis hin zu schweren Belastungen.

Wenn Geld und Job wichtiger werden als das Überleben und die Achtsamkeit auf die Lebensqualität, bedeutet das, die Menschen sind bereit für ihren Job oder für ihre Lebenstäuschungen (Illusionen) zu sterben.

Befreien sie sich aus dieser Einbahnstraße. Mit BESA können viele Wege getestet werden, die es ermöglichen, aus dieser Spirale wieder auszusteigen.

 

 

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